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Altbau sanieren: Das sollten Sie wissen

Altbau sanieren: Das sollten Sie wissen

Altbauten können häufig mit einem gewissen Charme auftrumpen und für ältere Generationen einen gewissen „Nostalgiefaktor“ erfüllen. Ob aus der Gründerzeit, der Zwischenkriegszeit oder der Postmoderne, jede Zeitperiode hat ihre ganz individuellen Merkmale, die einem Altbau Charakter verleihen können. Wer sich nach Immobilien umschaut, wird für einen äquivalenten Altbau weniger ausgeben müssen, als für einen Neubau und in größeren Städten ist es häufig der Fall, dass Altbauwohnungen zentraler gelegen sind. Das klingt so erst einmal ganz gut, doch insbesondere Besitzer von Altbauten wissen auch um die Nachteile: Altbauten sind meist mit überholter Haustechnik ausgestattet, nicht äußerst Energieeffizient und können zum Teil marode und renovierungsbedürftig sein. Die Instandhaltung kann einiges kosten, insbesondere wenn umfangreichere Sanierungsarbeiten anstehen. Dennoch kann es sich langfristig rentieren, den eigenen Altbau sanieren zu lassen.

Das große Stichwort: Energieeffizienz

Sie ist schon seit einigen Jahren in aller Munde, doch mit den kürzlich gestiegenen Gaspreisen hat sie noch einmal einiges an Bedeutung gewonnen: Die Energieeffizienz. Altbauten sind notorisch verschwenderisch wenn es um den Energieverbrauch geht. In einigen Fällen kann dieser dreimal so hoch sein wie bei Neubauten. Das kann auf Dauer sehr teuer werden, weshalb Sie bei einer Sanierung stets zuerst den Fokus darauf legen sollten, Heiz- und Stromkosten zu reduzieren. Dabei gibt es verschiedene Ansätze.

Was frisst die meiste Energie?

Bei einem durchschnittlichen Haus wird circa 20 % der Wärmeenergie über das Dach abgegeben. Da hier viele relativ kostengünstige Maßnahmen getroffen werden können, ist das Dach häufig der erste Ansatzpunkt, um den Altbau effizienter zu machen. Doch auch hier hat man verschiedene Optionen zur Auswahl. Die wohl kostengünstigste Option ist die sogenannte “Untersparrendämmung”. Wie der Name vermuten lässt, wird hier das Dach unter den bereits bestehenden Sparren gedämmt. Das hat den Vorteil, dass nicht viel demontiert werden muss, und sie kann zu beeindruckenden Dämmergebnissen führen. Der Nachteil einer Untersparrendämmung ist jedoch, dass Wohnraum auf dem Dachboden eingebüßt werden muss. Je nachdem, ob der Dachboden bewohnt werden soll oder nicht, kann dies die richtige Option für sie sein. Eine sogenannte “Zwischensparrendämmung” erhält etwas mehr des Wohnraums auf dem Dachboden, ist jedoch mit Mehrkosten verbunden. Soll der Wohnraum komplett erhalten werden, ist eine “Aufsparrendämmung” von Nöten, eine solche Dämmung wird vorgenommen, wenn das Dach neu eingedeckt wird. Sollten Sie dies vorhaben, ist das die richtige Option für Sie, da die Mehrkosten nicht signifikant höher sind, wenn das Dach sowieso neu eingedeckt werden sollte.

Für viele mag dieser Fakt etwas unintuitiv sein, aber gut 20 % der Wärmeabgabe erfolgt über den Keller (falls vorhanden). Durch eine separate Isolierung von Wohnraum und Keller kann sich die Effizienz des Altbaus drastisch steigern lassen. Weitere 25% gehen über die Hausfassade verloren, hier haben Sie die Option, die Fassadendämmung auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Dabei können je nach verwendeter Dämmung und Aufwand teils erhebliche Kosten zustandekommen, sie müssen mit mindestens 25,- € pro Quadratmeter rechnen, aber in einigen Fällen kann der Preis auch jenseits der 200,- € liegen. Zu guter Letzt stehen noch die Fenster an, über die Rund 20% der Hauswärme abgegeben wird. Hier lohnt es sich, moderne Fenster mit Mehrfachverglasung einzubauen, sodass auch hier noch einmal zusätzlich Heizkosten gespart werden können. Aufrunden können Sie die Einsparmaßnahmen mit modernen Heiz- oder Smart-Home-Systemen, welche Ihnen dabei behilflich sein können, nur zu den notwendigen Zeitpunkten zu heizen und Strom einzusparen.

Wie ändere ich den Grundriss eines Altbaus?

Viele Altbauten haben für moderne Zwecke einen suboptimalen Grundriss. Hier kann es sehr hilfreich sein, den Grundriss umzugestalten. Das geht vor allem mit Durchbrüchen und dem Versetzen von Wänden. Hier muss ein Statiker hinzugezogen werden, der den ummodellierten Grundriss des Altbaus abnimmt. Bei tragenden Wänden kann häufig Platz geschaffen werden, indem man diese durch eine Säulenkonstruktion ersetzt, die die Tragfunktion übernimmt. Welche Wände tragend sind, findet man schnell über den Bauplan des Hauses heraus. Ansonsten können Trägerelemente oder eine besondere Dicke und Massivität ein Hinweis darauf sein, dass es sich um eine tragende Wand handelt. Vor Umbaumaßnahmen müssen diese einwandfrei identifiziert werden.

Was könnte einen Altbau zusätzlich aufwerten?

Für ein wohnlicheres Erlebnis müssen Sie jedoch nicht zwangsweise den Grundriss eines Altbaus ändern, mit Raumgestaltung und kleineren Renovierungsarbeiten kann auch viel erreicht werden. Zusätzlich sind moderne Elektroinstallationen ein weiterer aufwertender Faktor, der das Leben in einem Altbau signifikant vereinfachen kann. Neu tapezierte Wände, ein frisch gelegter Boden und frisch gestrichene Innentüren können die Optik eines Hausinteriors grundlegend ändern. Damit anfallende Arbeiten bestmöglich erledigt werden können, sollten Sie auf Handwerker in der Nähe zurückgreifen. Auch in Sachen Möblierung können Sie kreativ werden und den Stil wählen, der zu Ihnen am besten passt. Achten Sie bei schwereren Möbeln wie Wasserbetten und Massivholzschränken jedoch darauf, dass diese von der Statik des Hauses auch über die Jahre hinweg einwandfrei getragen werden können.

Wird die Altbausanierung staatlich gefördert?

Ja! Die Förderung von Altbausanierung wurde im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 verabschiedet. Sie können durch den Staat eine Bezuschussung von bis 75.000,- € pro vollsaniertes Objekt erhalten, aber auch Einzelmaßnahmen werden mit bis zu 12.000,- € bezuschusst. Beantragen Sie diese Fördermittel, bevor Sie mit den Baumaßnahmen beginnen, da die jeweiligen Bezuschussungen nicht rückwirkend gezahlt werden. Außerdem ist es möglich, bis zu 20 % der Steuern in Verbindung mit der Altbausanierung mit einem Limit von bis zu 40.000,- € abzusetzen. Dies gilt aber nur, wenn Sie selbst in dem Altbau wohnen.

Wir hoffen, dass Ihnen mit diesen Tipps die Altbausanierung gelingt und so einerseits ein wohnlicheres Zuhause erhalten, und andererseits über die Jahre eine Menge Geld sparen.

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